Factoring ist der laufende Verkauf von Forderungen aus Warenlieferungen oder Dienstleistungen an ein Factoringunternehmen (den sogenannten Factor). Der Factor zahlt in der Regel innerhalb von 24 bis 48 Stunden einen Großteil des Rechnungsbetrags an das Unternehmen aus – der Rest folgt nach Zahlungseingang des Kunden, abzüglich einer kleinen Gebühr.
Damit verbessert Factoring nicht nur die Liquidität, um laufende Kosten wie Löhne, Miete oder Lieferantenrechnungen zu begleichen. In vielen Fällen werden vom Factor auch das Ausfallrisiko (Delkredere) und das Debitorenmanagement übernommen, was das Unternehmen zusätzlich entlastet. Diese Vorteile wirken sich in kritischen Phasen besonders positiv aus.
Viele Unternehmen geraten in Schwierigkeiten, obwohl sie eigentlich volle Auftragsbücher haben. Das Problem: Zwischen Leistungserbringung und Zahlungseingang liegen oft mehrere Wochen. Gleichzeitig müssen laufende Kosten wie Löhne, Sozialabgaben, Mieten und Materialeinkäufe finanziert werden.
Factoring kann hier gezielt helfen, finanzielle Lücken zu schließen:
Gerade in angespannten Phasen ist es wichtig, handlungsfähig zu bleiben und Vertrauen bei Lieferanten, Banken und Mitarbeitenden zu wahren. Factoring kann ein Teil dieser Lösung sein.
Auch während eines Insolvenzverfahrens lässt sich Factoring einsetzen, z. B. im Rahmen eines Insolvenzplanverfahrens, Sanierungskonzepts oder einer Eigenverwaltung. Hier arbeiten Factoringunternehmen eng mit dem Insolvenzverwalter zusammen.
Der Vorteil: Der laufende Forderungsverkauf ermöglicht es, weiterhin Umsätze zu tätigen und gleichzeitig die notwendigen Mittel für den Geschäftsbetrieb bereitzustellen. Typische Vorteile in dieser Phase:
Für Insolvenzverwalter kann Factoring ein wichtiges Instrument sein, um betriebsnotwendige Liquidität sicherzustellen – besonders in Verfahren, bei denen der Geschäftsbetrieb aufrechterhalten oder verkauft werden soll.
Factoring ist mehr als nur eine Finanzierungsmethode – es ist ein strategisches Werkzeug, um Liquiditätsrisiken zu steuern und Insolvenzen zu vermeiden oder erfolgreich zu begleiten. Gerade in wirtschaftlich unsicheren Zeiten lohnt es sich für Unternehmer wie auch Insolvenzverwalter, Factoring als Teil einer stabilisierenden Lösung in Betracht zu ziehen.