Was sollte ich über Zahlungsziele von Rechnungen wissen?

Worum geht's?
Zahlungsziele und -fristen sind wichtige Aspekte im Geschäftsleben, die sowohl für Lieferanten als auch für Kunden relevant sind. Unternehmen sollten daher bei der Rechnungsstellung ein verbindliches Zahlungsziel formulieren. Für eine vertrauensvolle Geschäftsbeziehung ist es wichtig, dass Sie mit Ihren Kunden klare Zahlungsbedingungen vereinbaren und diese auch konsequent einhalten. Um konkurrenzfähig zu bleiben, räumen viele Unternehmen ihren Kunden heute großzügige Zahlungsziele von 30, 60 oder mehr Tagen ein. Das bedeutet nicht nur, dass ein Unternehmen zum Kreditgeber für seinen Kunden wird – und das zinslos –, sondern auch, dass sich seine Liquidität verringert. Denn zum einen ist es bereits in Vorleistung gegangen und zum anderen muss der Zeitraum bis zur Bezahlung überbrückt werden. Factoring kann helfen, Ihre Liquidität trotz langer Zahlungsziele sicherzustellen und mögliche finanzielle Engpässe zu vermeiden.

Was ist ein Zahlungsziel?

Ein Zahlungsziel gibt an, bis wann ein Rechnungsbetrag vom Kunden beglichen werden muss.

Meist spricht man von Zahlungsziel, wenn auf der Rechnung ein konkretes Datum angegeben ist, bis zu dem der Zahlungseingang zu erfolgen hat. Die Zahlungsfrist hingegen gibt einen bestimmten Zeitraum an, der dem Kunden zur Begleichung der Rechnung eingeräumt wird, z.B. innerhalb 14 Tagen. Bei der Berechnung zählen sämtliche Kalendertage mit. Ist das Fälligkeitsdatum an einem Wochenende oder Feiertag, gilt automatisch der nächste Werktag.

Wird ein Zahlungsziel vereinbart, gewährt das Unternehmen seinem Kunden einen unverzinsten Kredit für diesen Zeitraum. Das Unternehmen hat währenddessen keinen Anspruch auf Zahlung, der Kunde kann den Betrag aber jederzeit vor Ablauf des Zahlungsziels begleichen.

Wann gerät man in Zahlungsverzug?

Die Zahlungsfrist beginnt mit dem Eingang der Rechnung beim Kunden. Wenn auf der Rechnung kein Zahlungsziel vermerkt ist, gilt in der Regel die gesetzliche Frist von 30 Tagen (§ 286 BGB).

Grundsätzlich wird ein Kunde in Zahlungsverzug versetzt, wenn er seine Rechnung trotz Fälligkeit nicht bezahlt hat und deshalb eine Mahnung für seine ausstehende Zahlung erhält.

In einigen gesetzlich bestimmten Fällen (§ 286 Abs. 2 BGB) kann der Kunde auch ohne Mahnung in Verzug geraten. Dies trifft zu, wenn im Vorfeld bereits ein eindeutiges Zahlungsziel, beispielsweise ein konkretes Datum für die Fälligkeit der Rechnung, vereinbart wurde.

Geschäftskunden geraten grundsätzlich 30 Tage nach Fälligkeit und Zustellung einer Rechnung auch ohne Mahnung automatisch in Verzug.

Wie formuliere ich ein Zahlungsziel?

Hier ein paar Beispiele, wie Sie Zahlungsziele auf einer Rechnung vermerken können:

  • Rechnung zahlbar bis 26.08. des Jahres ohne Abzug
  • Rechnung ist sofort fällig ohne Abzug
  • Rechnung zahlbar innerhalb von 14 Tagen netto
  • Rechnung zahlbar innerhalb von 10 Tagen abzüglich 3 % Skonto, 30 Tage netto
  • Rechnung zahlbar 20 Tage nach Rechnungsdatum (oder Lieferdatum)

Die Formulierung „fällig sofort ohne Abzug“ meint, dass der Rechnungsbetrag schnellstmöglich nach Rechnungseingang zu bezahlen ist, Zahlungsverzug tritt aber erst nach 30 Tagen ein.

„14 Tage netto“ bedeutet, dass der Rechnungsbetrag innerhalb von 14 Kalendertagen ohne Abzug zu bezahlen ist. „10 Tage abzüglich 3% Skonto“ heißt, dass man 3% der Rechnungssumme abziehen darf, wenn man innerhalb der 10 Tage bezahlt. Skonto ist also ein Preisnachlass und dient als Anreiz, eine Rechnung frühzeitig zu begleichen.

Welche Auswirkungen haben Zahlungsziele auf die Liquidität meines Unternehmens?

Die Zahlungsfrist ist von entscheidender Bedeutung für die Liquidität eines Unternehmens. Je länger diese ist, desto länger muss das Unternehmen auf den Zahlungseingang des Kunden warten. Da bei Rechnungsstellung in der Regel die Ware bereits versandt, ein Auftrag erledigt oder eine Dienstleistung erbracht wurde, ist das Unternehmen in Vorleistung gegangen. Dies bedeutet, dass sich seine Liquidität verringert hat.

Trotzdem muss das Unternehmen in der Lage sein, eigene Personal-, Betriebs- und Materialkosten zu bezahlen. Bei langen Zahlungszielen kann das kritisch werden und zum Liquiditätsengpass führen.

Kürzere Zahlungsziele könnten zwar zu einer schnelleren Bezahlung führen, allerdings gilt die Gewährung von längeren Zahlungszielen heute in vielen Branchen als ein nicht unerheblicher Wettbewerbsvorteil.

Ist Factoring eine Alternative?

Factoring ist auf jeden Fall eine gute Möglichkeit, sich von langen Zahlungszielen unabhängig zu machen. Denn beim Factoring verkauft ein Unternehmen seine Rechnungen an einen Factoringanbieter und erhält im Gegenzug den Großteil der Rechnungssumme innerhalb von zwei Werktagen ausbezahlt. Dadurch verbessert sich die Liquidität des Unternehmens, es bleibt zahlungsfähig und kann seine finanziellen Verpflichtungen fristgerecht erfüllen.

Außerdem stärkt das Unternehmen seine Wettbewerbsfähigkeit, weil es weiterhin in der Lage ist, seinen Kunden lange Zahlungsziele anzubieten.

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